Ich krieg die Chrysler! [Kurzgeschichte]
Neulich kam ich einmal früher als üblich aus der Arbeit und sprang bei uns um die Ecke noch kurz in den Lada. Ich wollte daheim einen Geburtstagskuchen für Kia in den Opel schieben und hatte neben einem Kasten Skoda-Wasser auch ein Netz Citroen, ein Glas Wald-Honda und einen Beutel geriebene Nissan in meinen Volkswagen gelegt, als ich bemerkte, dass ich wohl meinen Geldbeutel De Lorean hatte. Ich Buick mich also, da Suzuki zusammen, denn ich hörte plötzlich die Stimme von Kia. Sie trug ihren sexy Mini und lief Arm in Arm mit diesem Kerl aus unserem Haus Daewoo mir immer auf der Treppe begegnet, wenn er seine große Dodge Bugatti führt. Mercury, dachte ich noch, wieso ist Kia nicht bei ihrem Toyota-Kurs in den Alpina? Dann kapierte ich plötzlich, was hier lief.
Dazu muss man wissen, dass der Cadillac unserer Beziehung schon seit einiger Zeit ab ist. Früher nannte Sie mich immer liebevoll ihren Alfa Romeo, inzwischen betitelt sie mich meistens mit geiles Fiat, wenn ich zu ihr ins Bett will. Lange Zeit hegte ich den Verdacht, dass Aston Martin seine Finger im Spiel hätte. Die Saab des Zweifels nagte jedenfalls schon länger an mir. Doch die Wahrheit war offenbar schlimmer. Ich krieg die Chrysler, Dacia ich mir in dem Moment. Muss es wirklich dieser braungebrannte Plymouth-Typ mit seinem Lexus-Körper sein?
Draußen hab ich mich dann unbemerkt auf mein Ferrari geschwungen und bin wie in Trance durch die Gegend geradelt. Daihatsu dir doch glatt ins Gesicht gelogen. Echt Bitter. Der absolute Hummer eigentlich. Das tat so BMW. Dabei erinnerte ich mich daran, wie wir uns kennengelernt hatten. SsangYong war sie damals, mit einem super knackigen Peugeot und eine Paar praller Bristol. Und jetzt? Ist sie Ford. So gut wie jedenfalls.
Nur mit der Subaru, Jeep keine Panik, sagte ich mir. Morgan ist schließlich Audi noch ein Tag. Da kannst du dich immer noch in den Maybach stürzen. Nach ungefähr zwei Stunden in der Kälte waren meine Mercedes dann zwar ganz Steyer gefroren, doch immerhin hatte ich wieder einen halbwegs McLaren Kopf, so dass ich nach Hause fuhr. Erstens musste ich dringend Lincoln. Und zweitens wollte ich Kia zur Rede stellen. Ich hatte mir vorgenommen, den Chevrolet rauszuhängen und zu sagen, dass sie mir gehört und sonst niemandem. Mazda! Doch wie ich sie dann so sitzen sah, auf der alten Volvo-Decke im Lotus beim Meditieren, da wusste ich plötzlich: Es ist aus und Hyundai.
Ob sie mich überhaupt wahrgenommen hat? Ich weiß es nicht. Jedenfalls hab ich ihr dann einen Lancia Brief geschrieben, den ich mit Tesla an der Kühlschranktür befestigte und Isuzu, dass ich Land Rover gewinne.
Bild: Gemeinfrei nach § 5 Abs.1 UrhG | Text: © Christoph von Zastrow