CHRONOLOGIE


  • Neulich wieder Clickbait erlegen: „Only geniuses can solve this!“, „Test your IQ now!“, „Can you beat the puzzle?“ – man kennt das. Nach drei Fragen schon gelangweilt: Muster erkennen, Reihen fortsetzen, Puzzles lösen. Da kam mir der ketzerische Gedanke: Sind Intelligenztests nicht in Wahrheit Idiotentests? Prüfungen, ob jemand bereit ist, Aufgaben zu lösen, die nicht die eigenen sind – kurzum, ob er sich bereitwillig instrumentalisieren lässt.

    Man bedenke: Kein Tier, das seit Jahrmillionen überlebt, hat je ein Kreuzworträtsel gelöst. Kein Krokodil, kein Hai, keine Ameise musste je Matrizenreihen vervollständigen, um seine Daseinsberechtigung nachzuweisen. Sie alle gelten als primitiv – während der Mensch, hochbegabt im Lösen künstlicher Aufgaben, es nicht einmal schafft, eine Generation lang keinen Krieg anzufangen oder eine Spezies nicht auszurotten, die ohne sein Zutun vielleicht hundert Millionen Jahre weiterexistiert hätte.

    Vielleicht liegt die wahre Intelligenz nicht darin, jede Aufgabe zu lösen, sondern zu unterscheiden, wann sie einem selbst nützt – und wann man sich bloß einspannen lässt zum Zwecke anderer.


  • ›Freitod‹ ist das Privileg der Reichen und Gefeierten – Autoren, Unternehmer, Medienschaffende. Ab einer Million Einkommen oder Auflage gilt ein solcher Abgang als tragisch, mitunter edel. Darunter: nur der schmutzige Selbstmord des von prekären Motiven getriebenen Plebs.

    In den Tod folgen – das ist entsprechend dann nur die wohlfeile Variante für jene, deren Leben ansonsten nicht zum Freitod taugte.


  • Eben wieder Stefan Zweigs „Die Welt von Gestern“ zur Hand genommen. Dabei unwillkürlich des Schicksals seiner Sekretärin und Ehefrau Charlotte, geborene Altmann, gedacht, die, wie es heißt, ihrem Gatten im Jahre 1942 abschiedslos in den sogenannten Freitod gefolgt ist. Der Schatten, den die Angelegenheit über die Personalie Zweig wirft, wird üblicherweise den Nazis angelastet. Doch die Diskrepanz zwischen dem moralischen Anspruch eines sich politisch begreifenden Weltautors und der gelebten Verantwortungslosigkeit eines von der Welt sich gekränkt fühlenden Sechzigjährigen gegenüber einer Frau, die halb so alt war wie er, ist frappierend. Vor allem die Leichtigkeit, mit der die wohlanständige Geisteswelt es in den Jahrzehnten seither geschafft hat, diesen Widerspruch zu integrieren, verblüfft. Nicht einmal einen eigenen deutschen Wikipedia-Artikel scheint das Anhängsel dieser Ikone (Stand 27.09.2025) wert zu sein. Ich jedenfalls komme darüber nicht so einfach hinweg.


  • Ein Cadillac Fleetwood, chromblitzend und schwer. Saxophonkoffer, Zigarettenrauch, ein letzter Kuss vor dem großen Tag. In den Straßen einer Stadt, wo Jazz und Gier Hand in Hand gehen, und wo nichts so verläuft, wie geplant.


  • aus der Reihe »«

    Nacht. Eine verlassene Straße in der Wüste. Eine Frau steht einsam neben ihrem Wagen. Als ein Fremder anhält und Fragen stellt, wirft jede ihrer Antworten mehr Fragen auf, als sie beantwortet.


  • Unter leicht verändertem Titel ist der 2004 erschienene Roman bei Amazon im Kindle Shop als E-Book erhältlich: Der romantisch-phantastische Raum-Zeit-Reiseroman um Mathematikerin Lavinia Berganson und ihre unmögliche Liebe zu einem mysteriösen Prinzen aus dem Volk der Nixen und Noecken.

    Christoph von Zastrow
    Lavinia und der kalte Prinz
    Edition Auvidarte · ca. 290 Seiten
    E-Book-Ausgabe
    ASIN B07QDVM7B4 · ISBN 9783941291072
    Titel der Originalausgabe: Der kalte Prinz


  • '54 Chevy "Two-Ten", Back of the Yards #2

    Mein Beitrag zur Krise in der Automobilindustrie:

    „Neulich kam ich einmal früher als üblich aus der Arbeit und sprang bei uns um die Ecke noch kurz in den LADA. Ich wollte daheim einen Geburtstagskuchen für KIA in den OPEL schieben und hatte neben einem Kasten SKODA-Wasser auch ein Netz CITROËN, ein Glas Wald-HONDA und […]“


  • »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Mr. Barnum. Aber wie kann ich sicher gehen, dass dies wirklich nur eine Dienstreise wird?«    »Oh, haha, ja. Aber natürlich Catherine. Wie unvorsichtig von mir, mich in diesem Punkt nicht deutlich genug ausgedrückt zu haben. Wir werden zwar gemeinsam reisen, aber selbstverständlich getrennte Kabinen haben.«   »Da bin ich aber froh. […]


  • Vor wenigen Tagen erschien »Die Magnetische Stadt« – eine reiche Kollektion von aktuellen Science Fiction Stories diverser Autorinnen und Autoren. Mit dabei meine aktuelle Story DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN, die sich mit den Vorzügen und Tücken virtueller Beziehungen auseinander setzt und für die Leser eine höchst verblüffende Wende bereit hält. – Dank an dieser Stelle an die Herausgeberin Peggy Weber sowie meine Lektorin Kathrin Brückmann, die mir unter anderem geholfen hat, auch die allerletzten Stolperstellen auszumerzen.

    Das Anthologie-Projekt meines geschätzten Autorenkollegen Rico Gehrke (Verlag für Moderne Phantastik) ist ehrgeizig und verdient ganz besonderes Lob. Denn was ursprünglich als persönlicher Sammelband geplant war, wuchs sich durch die Beteiligung altgedienter und auch jüngerer Autorenkollegen alsbald zur vollwertigen Anthologie aus. Und eben erst als E-Book erschienen, befindet sich eine rund 420 Seiten starke Taschenbuchausgabe aktuell schon im Druck.

    Möge dem Buch ein großer Erfolg beschieden sein, denn wie ich raushörte, soll schon eine 2015er-Kollektion in Planung sein. Vorerst aber viel Spaß und Spannung wünsche mit der aktuellen Ausgabe und mit Beiträgen von F. Anderson, Matthias Falke, Gerd Frey, Rico Gehrke, Frank Lauenroth, Jacqueline Montemurri, Wilko Müller jr., Regina Schleheck, Michael Stappert, Christian Unverzagt, Peggy Weber, Adriana Wipperling und natürlich Christoph von Zastrow.

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  • »Oh, guck mal, huhu, Kevin. Kevin! Hier sind wir!« »Er kann dich nicht hören.«»Aber er sieht uns doch. Da, er winkt uns! Halloho! – Jetzt wink doch auch mal.«»Hallo Kevin.«»Er ruft irgendwas. Kannst du die Lippen lesen?«»Nein.«»Versuch’s doch wenigstens.«»Ich würde jetzt gerne wieder mein Footballspiel ansehen.«»Aber Liebling, was ist denn los mit dir?«»Nichts. Es war […]